Samstag, 4. August 2018

Medellín

Die "Stadt des ewigen Frühlings", die Stadt der ehemaligen Drogenkartelle, die Stadt von Drogenbaron Pablo Escobar. Das schaue ich mir doch lieber selbst einmal an.

Damals und heute

In Medellín leben über 2,4 Millionen Menschen und innerhalb der letzten zehn oder zwanzig Jahre hat sich die Metropole einem großen Wandel unterzogen. Einem sehr positiven Wandel

Auch wenn die Drogengeschichte noch immer in jedem Klischee über Medellín eine Rolle spielt, tut die Stadt und ihre Bürger, die stolzen Paisas, viel dafür, positiv aufzufallen.

Erst vor ein paar Jahren wurde Medellín zur innovativsten Stadt der Welt gewählt, noch vor Tel Aviv und New York. 
Es gibt zum Beispiel Fahrradstationen, an denen die Drahtesel nach einer unkomplizierten Registrierung kostenfrei für jeweils eine Stunde ausgeliehen werden können. 

Darüber hinaus ist Medellín in ganz Kolumbien die einzige Stadt mit einem funktionierenden Metrosystem

Fun fact:
Auch Bogotá hat ungefähr 50 Jahre lang an einem Metrosystem gebaut. Dann wurde beschlossen, dass der Weiterbau zu aufwändig sei und die Arbeiten daran wurden niedergelegt.
Stattdessen wurde das Bussystem weiter ausgebaut und die öffentlichen Stadtbusse haben seitdem ihre eigene Spur auf den meisten Straßen.
Der aktuelle Bürgermeister von Bogotá setzt sich nun jedoch wieder für die Metro ein. Innerhalb der nächsten vier oder fünf Jahre soll die Fertigstellung erfolgen.
Ich würde mal sagen, das klingt mir schwer nach einem Elphi-ähnlichen Projekt. 


Endlich öffentliche Verkehrsmittel

Mein knapp einstündiger Flug von Bogotá nach Medellín mit der südamerikanischen Fluglinien Avianca war sehr angenehm. Anders als fast alle anderen günstigen Airlines ist bei Avianca ein Gepäckstück auch im Billigtarif bereits  inkludiert. 

Nachdem ich mich in Bogotá ausschließlich per Uber (günstige Privattaxen) und zu Fuß forzbewegt hatte, war ich sehr froh, dass es in Medellin einen sehr unkomplizierten Busshuttle vom Flughafen in das Stadtzentrum gibt. 

Während ein Taxi 70.000 Pesos (gut 20 Euro) gekostet hätte, gibt es die Busfahrt für 9.500 Pesos (2,80 Euro). Der Flughafen in Medellín ist recht klein und die Busstation ist gut ausgeschildert, nicht zu verfehlen.

Etwa 15 Minuten habe ich zusammen mit vielen anderen Ankommenden auf den Bus gewartet. Auf den kleinen Bus. Nicht jeder hat einen Platz auf dieser Fahrt bekommen. Ich stand zum Glück weit genug vorne, konnte mein Gepäck abgeben und Platz nehmen.

Normalerweise dauert die Fahrt etwa 30 bis 40 Minuten. Aufgrund eines Unfalls auf dem Weg gab es allerdings einen großen Stau und die Fahrt dauerte fast eine Stunde. Macht aber ja nix, ich fahre gerne Bus und hatte keine Termine. 

Von der Busstation, direkt neben einem großen Einkaufszentrum, hat mich die Taxifahrt zum Hostel dann nochmal 10.000 Pesos (3 Euro) gekostet.

Da ich es von Bogotá so gewohnt war, hatte ich zunächst versucht eine gratis WiFi Zone zu finden, um per App ein Uber zu bestellen. Dies stellte sich allerdings als unmachbar heraus, ich konnte einfach keine Verbindung bekommen. Somit stieg ich in ein Taxi

Erfreulicherweise stellte die nette Taxifahrerin Marcela direkt ihr Taxometer ein. In Medellín kann man also ohne Verhandlung und ohne übers Ohr gehauen zu werden in jedes registrierte Taxi einsteigen.

Knapp sechs Euro statt der 20 Euro für ein Flughafentaxi hat mich die Fahrt also gekostet. Da schont die Reisekasse.

YOLO

You Only Live Once. Genau das Hostel mit dem Namen hatte ich mir für Medellín ausgesucht. So abgedroschen der Spruch auch ist - es ist ja nunmal auch so.
Für 10 Euro pro Nacht im 8er Zimmer war das Frühstück im hippsterigen Café nebenan gleich mit inkludiert.

Kaum angekommen sprach mich ein nettes Grüppchen mit zwei Mädels aus Belgien und schon wieder einem Österreicher (er war selbst überrascht, dass ich schon drei weitere seiner Landsleute getroffen hatte) an und lud mich zum selbstgekochten Abendessen ein.


YOLO Hostel


Abendessen und Obstnachtisch im Hostel


Frühstück im Hostel-Café



Tagesausflug nach Guatapé

Mein erster Tag in Medellín war ein Sonntag. Für gewöhnlich nehme ich gerne gleich am ersten Tag an free guided walking tours teil, sofern diese in der jeweiligen Stadt angeboten werden. 

In Medellín finden diese Touren nur an Werktagen statt und somit hatte ich mir für den Sonntag etwas anderes ausgesucht. 
Mein Hostel hatte mir praktischerweise mit der Bestätigungsemail gleich eine umfangreiche Liste an Möglichkeiten und Touren mitgeschickt.

Für 79.000 Pesos (knapp 24 Euro) holte mich gleich morgens ein Bus ab, der mich zusammen mit einer vollen Ladung an internationalen und nationalen Touristen in das kleine Örtchen Guatapé brachte. 

Die Fahrt dahin kann zwei Stunden dauern oder auch vier Stunden, wenn man viele Stopps zwischendurch macht.

Für uns gab es auf dem Hinweg eine interessante Bootsfahrt in Peñol. Neben ein paar spannenden Geschichten aus der Escobar Zeit haben wir auch eine der ehemaligen Residenzen des Drogenbarons zu sehen bekommen. Seit er diese Welt im Jahr 1993 verlassen hat ist die Villa unbewohnt und inzwischen ziemlich heruntergekommen und teilweise abgebrannt.
Man sagt, die Armen haben ihn geliebt und die Reichen hassten ihn.


Ehemalige Residenz von Pablo Escobar


Auf dem Weg zum Ziel


Typisch kolumbianisches Frühstück


Weiter ging die Busfahrt dann zu einem ultimativen Aussichtspunkt. Für 18.000 Pesos (~5 Euro) durfte man in der Mittagshitze 670 Stufen hochlaufen. "The Rock" nennt sich der Aussichtturm und der Weg nach oben lohnt sich. Die Aussicht über Peñol mit vielen Seen und kleinen, grünen Inseln ist überragend!


The Rock


Aussicht über Peñol



Zum Mittagessen gab es dann "Bandejas Paisas", ein typisch kolumbianisches Gericht mit Linsen, Reis, frittierter Banane, einem kleinen Maisfladen ("Arepa") und unterschiedlichen Wüsten, Fleisch und/oder Hühnchen. Klingt nicht nur nach einer großen Portion - ist es auch. Ganz nach meinem Geschmack!


Bandejas Paisas


Irgendwann sind wir dann in Guatapé angekommen. Der Ort wurde vom Lonely Planet zum zweit-buntesten Ort der Welt oder des Kontinents oder vielleicht auch nur des Landes gewählt... erzählte der Tourguide. 


Ankunft in Guatapé


Was auch immer es nun war, Guatapé ist wirklich wunderschön!








Die Häuser sind alle bunt und sehr kunstvoll bemalt und gestaltet. 
Ich bin eine Stunde lang mit Maria Isabel, eine Bogotárianerin aus meiner Reisegruppe, durch den Ort gelaufen. Auf ihre Empfehlung hin hatten wir beide einen "Carajillo". Das ist ein starker Kaffee, der mit einem extra Shotglass Alkohol nach Wahl serviert wird. Ich habe mir einen "Crema de Café" ausgesucht und somit meinen Kaffee mit Kaffeelikör gepimpt.


Carajillo- Kaffee mit Kaffeelikör


Kolumbianisches Dessert


María Isabel und ich in Guatapé


Der Tag verging wie im Flug. Abends habe ich mich nochmal mit Maria Isabel und zwei weiteren Leuten vom Ausflug getroffen. Wir haben zusammen ein bisschen die Bar- und Clubszene in unserem coolen Stadtteil El Poblado erkundet.



Aguila - Kolumbianisches Bier. In diesem Fall mit Limette und Salzrand. Gewöhnungsbedürftig.

Cocktails mit María Isabel, Christina und Blake


Coole Bar zum Tanzen "Sky Bar"


Anschließend blieben mir noch zwei weitere Tage in Medellín mit ein paar Hochs und Tiefs. Die Beschreibung folgt so bald wie möglich...



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Kathi