Freitag, 13. April 2018

Auf zur vietnamesischen Insel Cat Ba

Zurück in Hanoi hatte ich einen Tag lang Zeit mich voll und ganz jeglichem Touri-Programm zu widmen. Da ich nicht der größte Fan von Museen bin und mein Bedarf an Tempelbesuchen inzwischen bereits gedeckt war, habe ich mir einen lustigen und einen leckeren Programmpunkt ausgesucht.

Wasserpuppen Theater in Hanoi

Das Wasserpuppen Theater ist in Vietnams Kulturprogramm fest integriert. Da ich mir darunter wenig vorstellen konnte, habe ich mir nach einem ausgiebigen Spaziergang durch Hanois Straßen für 100.000 Dong (knapp 4 Euro) gleich ein Ticket für die Nachmittagsvorstellung gekauft.

Auch wenn ein paar meiner Sitznachbarn im Thang Long Water Puppet Theater einfach mal während der einstündigen Vorstellung eingeschlafen sind fand ich die Darbietung ganz reizend. Während die Mitte der Bühne aus einem Wasserbecken besteht, untermalen von rechts und links vietnamesische Künstler mit traditionellen Instrumenten und Gesang die Vorstellung. Innerhalb von 20 kurzen Akten wird ein Teil der Geschichte des Landes mithilfe der Puppen im Wasser nachgespielt.

Mir hat die Vorstellung gut gefallen und die Leute, die die Puppen und auch Drachen und kleine Kutschen und Bälle führen stehen wohl hinter der Bühne mit den Beinen tatsächlich auch im Wasser. Insgesamt ist das ganze Schauspiel schön anzusehen und anzuhören.


Vor dem Wasserpuppen Theater


Fotos waren nicht gestattet, daher nur ein Foto von der Broschüre, die es dazu gab.

Food Tour mit Huyen

Der leckere Teil des Tages begann dann für mich am Abend. Da mir die Stadtführung schon so gut gefallen hatte, hatte ich über Hanoi Free Walking Tours  gleich noch die Food Tour wieder mit der Studentin Huyen gebucht.

Insgesamt gab es fünf Gerichte zu probieren. Wobei probieren es nicht ganz trifft, da es jeweils eine volle Mahlzeit war. Hui, war ich satt!! Aber lecker war's.

Die vietnamesische Küche sagt mir gut zu. Es gibt meist viel mit Nudeln, dazu Gemüse und ziemlich viel Fleisch. Würzen und vor allem Schärfe hinzufügen bleibt in der Regel jedem Gast selbst überlassen.


Pho Bo - Nudelsuppe mit Rindfleisch. Mein Favorit!


Wachteleier-Omelett 


Austern mit richtig viel Käse überbacken


Huyen und ich und die Austern

Bun Cha - Vermicelli, Brühe und jede Menge speckiges Schweinefleisch vom Grill


Ein typisches Straßen-Restaurant, spezialisiert auf genau ein Gericht.

Auf zur Insel

Nachdem wir uns alle bei Mama Sa wiedergetroffen hatten, haben Verena, Matias und ich gleich beschlossen, dass wir unsere nächsten Tage gemeinsam planen wollen. Für uns alle stand die Besichtigung der Halong Bucht auf der Agenda.

Typischerweise buchen die meisten Touristen eine kleine Kreuzfahrt mit Übernachtung in Buchtnähe. Leider hatte ich von dieser Aktivität nicht viel Gutes gehört und suchte daher nach Alternativen.

Eine schönere Möglichkeit war schnell gefunden. Wir haben eine Kombination aus Bus und Fähre zur Insel Cat Ba gebucht und uns dort für zwei Nächte ein Hotel genommen. Im Dreierzimmer kostet die Nacht pro Person ganze zwei Euro. Zwar waren die Matratzen hart wie Holz, aber die Aussicht macht dem Namen des Hotels alle Ehre: Trang Anh Sea View Hotel.

Fähre nach Cat Ba

Aussicht auf den Hafen aus unserem Hotelzimmer


Am ersten Tag haben wir uns dann direkt noch an einen der Strände Cat Bas gelegt. Es gibt drei davon: Cat Co 1, 2 und 3. Da Nummer eins und zwei jeweils aufgrund von Großbaustellen gesperrt waren, wurde es für uns dann Cat Co 3. Auf Cat Ba werden viele neue Hotel gebaut. Für die natürliche Umgebung sieht es dort aktuell nicht so vielversprechend aus.

Da sich die Suche nach einem günstigen Taxi auf Cat Ba nicht sonderlich erfolgreich gestaltet hat, haben wir unser eigentliches Ziel für den Abend, das Cannon Fort, nicht mehr erreicht. Wie es der Zufall aber nunmal so möchte haben wir dennoch den perfekten Ort für einen perfekten Sonnenuntergang gefunden. Mit einem Hanoi Bier in der Hand konnten wir diesen dann von der Aussichtsmauer des Le Pont Hostel aus genießen.


Schöne Aussichten auf dem Weg zum Strand


Cat Co 3


Feierabend-Bier


Traumhafter Sonnenuntergang


Tagesausflug zur Lan Ha Bucht

Auf mehrfache Empfehlung unter anderem durch meinen Reiseführer (Lonely Planet Vietnam) haben wir für den zweiten Tag einen Tagesausflug zur Lan Ha Bucht gebucht. Auf der Tour bekommt man in der Ferne auch die Halong Bucht zu sehen, wenn das Wetter es zulässt. Im Gegensatz zur Halong Bucht sollte die Lan Ha Bucht aktuell noch deutlich weniger von Touristen überflutet sein und mindestens genauso schön anzusehen.

Auch wenn das Wetter keine perfekt klare Sicht zugelassen hat, kann ich dies durchaus bestätigen. Der Bootsausflug war wunderschön. Die Sicht auf die Lan Ha Bucht war eine absolute Wucht!

Wenn wir nicht gerade über das glasklare Wasser geschippert sind, dann konnten wir zwischendurch direkt vom Boot aus ins Wasser springen, schnorcheln gehen, Kayak fahren oder das leckere Mittagessen genießen. 

Den Ganztages-Ausflug hatten wir für 700.000 Dong (26 Euro) bei Cat Ba Ventures gebucht. Dieser Anbieter hat kleine Gruppen und fährt nicht die völlig überfüllten Haltestellen an, damit man die Aussichten auch wirklich in Ruhe genießen und auf sich wirken lassen kann.

Kurz vor Ende des Ausflugs haben wir noch ein traditionelles Fischerdorf besucht und einige Erklärungen zur Fischerei und Fischzucht von unserem coolen Guide Tom erhalten.



Lan Ha Bucht


Auf dem Boot durch die Bucht



Typisch Vietnam


Fischerdorf


Zurück an Land haben wir uns dann in einem der Restaurants direkt am Hafen einen Hot Pot gegönnt. Dieses Gericht steht oft in Vietnam auf den Speisekarten und ist für mich vergleichbar mit einem Fondue aus Brühe und Fleisch, Meeresfrüchten oder Gemüse. Es war zwar eine spannende Aktion, da wir nicht so recht wussten, wann was in den großen Topf kommt und wann es fertig ist, es konnte allerdings dennoch nicht meine persönliche Bestenliste an vietnamesischen Gerichten erreichen.


Hot Pot zum Abendessen


Frische Kokosnuss zum Nachtisch


Rollertour über die Insel

Vor unserer Rückfahrt hatten wir noch ein paar Stunden Zeit und wollten die Insel ein bisschen erkunden. Und wie geht das am Besten? In Vietnam natürlich mit dem Roller!

Ebenfalls eine der Aktivitäten, die ich mir für diese Reise fest vorgenommen hatte. Da ich bis dato erst ein paar Mal hinten auf einem Roller in Deutschland mitgefahren war, war mir das Ganze nicht so ganz geheuer. Ich wollte ganz sicher nicht zu einer der zahlreichen Verletzen aufgrund eines Rollerunfalls gehören.

Nun gut, wir haben uns also jeder einen Roller gemietet für knapp unter drei Euro für den halben Tag inklusive Sprit. Nach einer sehr knappen Einweisung durch den Vermieter ging es dann auch direkt los. Erstmal ganz langsam und dann weiterhin langsam. Aber es ging voran. Langsam eben.

Dann kamen ein paar Kurven, ein paar Steigungen, tolle Landschaften an der Seite und ein großartiges Gefühl. Inzwischen bin ich vom Rollerfahren fast so begeistert wie vom Tauchen. Wieder ein ganz besonderes Gefühl von Freiheit. Man sitzt gemütlich, hat einen wackeligen Helm auf dem Kopf, dreht einmal kurz am rechten Hand-Dings-Da und düst ganz einfach durch die Gegend.

Gefühlt sind wir mit 200 Km/h über die Straßen gejagt. In Wirklichkeit waren es vermutlich eher 20 Km/h, aber wer kann das schon so wirklich sagen. Tachometer funktionieren wohl in Südostasien grundsätzlich an Rollern nicht. Selbes gilt in der Regel auch für die Tankanzeige. Man fährt also einfach nach Gefühl.


Begeisterte Neu-Rollerfahrerin
Auf unserer Tour haben wir zwei Höhlen besichtigt. Eine mit einem netten Guide und die andere haben wir einfach eigenständig besichtigt, was mir nicht so ganz geheuer war. Am Eingang der Höhle saß niemand, den man hätte bezahlen können, aber der Weg in die Höhle war zu einfach, um ihn nicht zu gehen. Somit sind wir dann für mich sehr lange 20 Minuten mit unseren Handy-Taschenlampen durch die stockdunkle Höhle gelaufen. Immerhin gab es einen festen Weg, dem wir folgen konnten. An gruseligen Fledermäusen vorbei.

Abenteuer überlebt!



Führung durch den Hospital Cave


Unser Guide durch die Höhle


Die andere Höhle ohne offiziellen Eintritt und ohne Führung



Tolle Aussichten am Straßenrand


Patriotismus in Vietnam


Nachdem wir glücklich unsere Roller wieder abgegeben hatten, trennten sich dann unsere Wege. Matias und Verena sind gemeinsam weiter in Richtung Süden gefahren und ich habe den Rückweg nach Hanoi wieder per Bus und Fähre angetreten.

Auch das macht für mich eine gute Reise aus, wenn man allein unterwegs ist: Spontane Weggefährten, die zu Reisefreunden werden.


Auch der Bus fährt auf der Fähre mit, die Passagiere müssen allerdings aussteigen



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Ich freue mich über viele bunte Nachrichten :)

Sonnige Grüße
Kathi